Mittwoch, 22. September 2010

Oberreintal

So jetzt sind die Kisten für die Pfalz gepackt, aber der Umzug beginnt nicht ohne einen Besuch im Oberreintal, das bisher für uns (Stefan und Andi) stehts wetterbedingt verschlossen blieb.

Die Vorfreude wurde auch hier getrübt durch stets schlechter werdenden Wetterbericht, der erst Sonntag gutes Wetter zuließ (zumindest in Garmisch, aber nicht im Oberreintal, wie sich später herausstellen sollte). Da aber alle sagen, der Baders Hans würde stets meinen: Das gelbe U ist trocken, sind (Hans und ich) im Regen von Samstag auf Sonntag aufgestiegen. Nach 2.5 h an der Hütte angekommen wurde und, noch als die Brille beschlagen war, erst mal ein Bier gezischt. Die Hütte war schön leer, was bei dem Weter kein Wunder war, dennoch hatten sich einige Hartgesottene gefunden um auch den nassen Wänden zu trotzen.
Sonntag wars dann auch noch dicht bewölt und tropfnass, aber wir waren frohen Mutes, da ja der Wetterbericht eine 5%ige Bewölkung erst um 1200 angekündigt hat. Nachdem sich die Wolken schon hoben, die Sache gesammelt und gemütlich zum U (6+) gelaufen.



Los gings über Verschneidung und Riss Richtung Bergeistturm. Und siehe da: war eigentlich trocken die Route. Pünktlich zum Austieg holte uns eine dicke Nebelwolke ein. Passte auch prima zum Seilverhakler beim Abseilen vom Berggeistturm.





Abends dafür eine ganz tolle Abendstimmung mit Bier und Blick auf den Dom. Kletterromantik.



Am nächsten Tag sollte es zum Oberreintalturm gehen. Da wurden 2009 neue Routen an der Nordseite gebohrt und über eine solche sollte es erstmal zum Latschenfleck gehen. Die ausgesuchte Route war dann die NW-Passage, die sich über Platten rechts von der "Knall auf Fall" hochschraubte (6-, 6 SL).



War jetzt net so mein Fall. Fand es für eine Neutour komisch gebohrt. Oben erwartete uns als wohlverdienter Ausgleich die Herbstsonne. Die Westwand glitzerte noch vor Nässe, da nun dort eine Route als nächstes dran war sind wir über die Abseilpiste zum Wandfuss runtergeseilt, um gleich nochmal eine Pause in der Sonne zu machen. Nach einigem hin und her überlegen, sind wir in die Brych (6+, 8 SL) eingtiegen. Es war zwanzig nach drei, daher mussten wir eilen...



Die Schüsselseillänge war leider nass, so dass zumindest ich hier nix mit dem schmierigen Riss anfangen konnte und auf einen der perfekt gesetzten Haken auswich... Ein schöne Tour. Hans hat mit seiner Urkraft noch eine Schuppe rausgerissen, sonst war der Fels sehr kompakt und schön. Die letzten 2SL der Fahrradkante rüber zur Abseilstelle und mit letztem Licht an den Rucksäcken angekommen.

Lässiger, langer Tag mit lässigem Tourenpartner!



Als wir dann an der Hütte da waren und noch unser Futter zum kochen abgeben konnten, rief auch schon Michael, die Ablöse für Hans am kommenden Tag an, mit der Bitte um die Bestelltung für ein Bier an...

Am nächsten Tag wusste wir noch nicht so recht, ob wir die Schober oder die Herbst/Teufel machen sollten. Hans ließ uns mit der Entscheidung alleine und stieg ab, ließ aber den Tipp mit der Abseilpiste da. Als wir dann am Schüselkarturm waren, haben wir uns für die Herbst/Teufel (6-, 8Sl) entscheiden, leichter dafür aber spärlicher gesichert.


Durch ersten teilweise nassen und teilweise unübersichtlichen Fels ging es hoch. Erlösend war die Kaminverschneidung, die in der Sonne mündete. Perfekt. Die Schlüsselseillänge war wunderbar einfach. Wandkletterei in der wärmender Herbstsonne und kein Geschiebe in nassem kaltem Fels.










Oben raus fanden wir die Route nicht, aber letztendlich führten viele Wege zum Ausstieg. Der Blick in die Ostwand liess uns auf Anhieb keine Abseilstelle finden, so das wir den Weg südwärts wählten. Die luftige Kante war nicht so locker wie sie im Führer beschrieben wurde (Hans hatte wohl recht mit der Abseilpiste...).

Ab zur Hütte, Weg mit dem Bier und ab nach Hause. Great!

Montag, 13. September 2010

Schüsselkar Peters-Haringer

Heute war mit Ingo der Klassiker Peters-Haringer an der Schüsselkarspitze geplant (Schüsselkar Süd-Ost Wand). 1934 erstmalig durchstiegen, wird sie heute mit 7- oder VI/A1 (im Pause) bewertet. Interessant ist die Route, weil sie im ersten Teil sehr homogen ist (5,6,7-,6+,7-,6+,7-). Die Route ist auch saniert (=die notwendigen Haken stecken, was immer das auch stets heisst).
Los gings mit den Rädern von der Leutaschklamm auf die Wangalm hoch, dort Räder abgestellt und weiter hoch Richtung Wangscharte. Phänomenales Wetter, sofern man Zeit zum schauen hat, da Ingo und ich immer ein (zu?) flottes Team im Zustieg sind... . Den Wandfuss entlang getrabt bis zum Bayrischen Traum (dessen Piazschuppe haben wir beim Abseilen gesehen, wirklich beeindruckend, klettertechnisch aber für mich momentan wohl todesverachtend, wenn ich dass probieren würde, da muss noch bisschen mehr Muckies her, oder ein Vorsteiger...).

Da gings also dann hoch:





Die erste Länge war ne simple 5 und ich dachte schon, dass das heute wirklich relaxt werden würde. Die darauffolgende 6 war schon härter, der Stand in einem nassen Kamin schön kühl mit Ausblick auf die erste 7-, die eine Länge ar auf die man gerne verzichtet. In nassen und schmierigen Rissen piazen ist nix für Schönwetterkletterer wie mich und vmtl. auch Ingo. Am luftigen Stand Ingo mit trockenen Mund nachgeholt voller Respekt für die verwegenen Erstbesteiger vor über 75 Jahren. Das Adrenalin liess mir aber keine Ruhe, denn die drauffolgenden Längen waren durchaus hart und anstrengend, schon weil die Kletterschwierigkeit sehr homogen war. Und durchaus schön und abwechslungsreich. Die letzte schwere Länge war dann noch etwas Balsam für das Selbstbewußtsein. Rotpunkt.



Abstiegsplan war eigentlich denkbar einfach, die 3 SL Bänder links queren und den Bayrischen Traum abseilen, oben raus geht die Tour zwar noch weiter, war aber einfacher und wir hätten rüber zu Wangscharte gemusst, um grade wieder untenrum rüberzulatschen. Unten blitzte ja dann schon ein Standhaken. Ab runter zum Stand über einem ordentlich Dach. Zähne knirschend merkten wir, dass wir in der "Friedenspfeife" gelandet sind. Da es aber laut Führer auch hier runter ging, war es kein Grund zu Besorgnis. Ätzend und ungewohnt, Abseilen durch 2 grössere Dächer mit Seil komplett unten frei baumelnd 300 m über dem Boden und keine Ahnung wo der nächste Stand ist. War wohl das einprägsamste Erlebnis... Nach viel Pendelei, waren wir dann weiter unten, wo wir Wochenendkletterer wieder wohler fühlten... Der Angsthase hätte da sich wohl sogar drüber gefreut.


Im Abstieg, hatten wir dann noch ein schöne Abendstimmung. Die aufkommende Kühle stand für den baldigen Herbst, der nun einbricht.
Mit den Rädern von der Wangalm mit letzter Helligkeit zum Auto und dann ab zu Frau und Kind... .




Insgesamt grosse, schöne Tour, nach der wir mal wie meistens lange nach der angekündigten Zeit zu Hause waren. Krasse Jungs die Erstbegeher....

Freitag, 10. September 2010

Malin ist fertig!

Da man heutzutage den Kindern auch was bieten muss, habe ich der frischgeborenen Malin eine Route gebohrt.
Auf dem Bild ist es der zentrale Pfeiler mit insgesamt ca. 125 Klettermeter (3SL, mit jeweils mit der Schwierigkeit 7, 7-, 7+; bisher).
Routenbohren war für mich hier ein Novum und klettern ist ja wie Urlaub dagegen. Die ersten zwei SL habe ich komplett im Vorstieg eingebohrt und die dritte nur zur Hälfte, die andere Hälfte dann halt Toprope, indem wir von oben reingeseilt sind. Mit 14 Exen zum Genuss. Habe versucht eine gewisse Ernsthaftigkeit zu erhalten, so dass 3-4 Meter Hakenabstand schon mal drin sind. Keile bringen nix, weil die Wand zumindest für mein Können meistens sehr abweisend sein kann. Mal sehen, ich muss die Tour noch in der letzten Länge Rotpunkten, dann weiss ich auch die Bewertung der oberen Länge, stelle den Topo rein und lade den Angsthase mal zum Besuch.

Sonntag gehts zum Schüsselkar! Top Sache!


Dienstag, 7. September 2010

Wilder Ritt in den Westalpen

Soooo mein lieber Herr Doktor, jetzt kommt hier mal ein wenig Bewegung in die Berichterstattung von der Vertikalen. Ich war letzte Woche auf dem Mountainbike mit drei TeamD-Fahrern in den Westalpen, genauer am Mont Blanc und Grand Combin, noch genauer ging es von La Douay über Mauvosin und den Pass Fenêtre de Durand (2.797m.ü.N) nach Etroubles hoch zum Col de Malatra auf 2.925m.ü.N. bis zum Refugio Bonatti. Dann runter nach Courmayeur und auf der Tour de Mont Blanc wieder hoch zum Col de la Seigne (2.516m.ü.N) Abfahrt nach les Chapieux, weiter über Cormet de Roselet und die Tour de Beaufortain rauf zum Refuge de Presset (2.525m.ü.N.). Runter zum Lac de Roselend, am Lac de St-Guérin vorbei hoch zum Cormet d'Arêches. Abfahrt nach Bourg-Saint-Maurice. Hoch über Montvalezan nach La Rosiere und bis zum Col des Embrasures. Runter über den Kleinen St.-Bernhard-Pass nach La Balme, hoch über das Vallone di Youla zum Colle d'Arp (2.575m.ü.N.) und runter nach Courmayeur. Wieder rauf zum Refugio Elena. Hoch auf der Tour de Mont Blanc zum Col du Grand Ferret (2.537m.ü.N.) und Abfahrt nach Ferret und weiter nach Orsières. Hoch über Reppaz zum Six Blanc und zur Cabane Brunet. Zurück nach La Douay.

Es war eine fantastische Bike-Woche mit über 400km und fast 16.000hm.


Den Dokumentarfilm zum Abendteuer findest Du im Mockeroller.