Letzte Woche war der Angsthase wieder da. Mit ihm auch wieder zweifelhaftes Wetter. Bevor ich was über die Tour schreibe, muss ich noch klarstellen, dass ich wohl nur der Dr. bin weil ich mich etwas intelligenter bewege. Es gibt da zwei Beispiele, die das eindruckvoll belegen: Zum einen die Sache mit den Schuhe. Der Angsthase und ich habe ja die Motörhead am Grimsel gemacht, der Abstieg ist unproblematisch. Aber wenn man wie der Angsthase 2 Nummern zu grosse Sneakers ohne Profil anhat, wird das oft zur eigenen Tour. Dann noch die Sache mit dem MTB Marathon in O'gau mit einem 29er Hardtail mit Starrgabel und entspannten 9 (!) Gängen. Da wird er schon mal während des Rennens gefragt, warum er sich das antut. Leider weiss er da auch keine Antwort drauf. Deswegen bin ich wohl der Dr. einfach weil ich mich intelligenter, nein besser: wie jeder andere verhalte. Ja und der Angsthase heißt ja ausserdem Angsthase weil er ja so getauft wurde und weil man den Namen ja meist nicht aussuchen, ja geschweige ändern kann.
Auf jeden Fall waren wie letzten Sa auf dem Geiselstein in den Ammergauer Alpen. Ein wunderschöner Berg, morgens war er auch noch nicht von Wolken eingehüllt. Die erste Dummheit früh am morgen war, dass wir gewartet haben bis der Bäcker in Wolfratshausen aufmacht, dass wir gemütlich frühstücken konnten, die zweite war dann dass wir vom tristen Wetter wussten, aber trotzdem eine der länsten Routen am Geiselstein ausgesucht haben (Herbstwind; 7-). Wir sind nach Halblech und mit den Räder zum Wankerfleck hochgeradelt, bis unter die Nordwand. Dann den Wanderweg hoch Richtung Einstieg. Weiter oben geht ein Trampelpfad zum Einstieg, der recht gut zu finden ist. Schnell umgezogen und kurz nach 12 in die Wand. 1 SL geht über ein Band halb links hoch zum eigentlich ersten Stand. Die 2 SL führt senkrecht über markante Wasserillen hoch zum Stand. Ich dachte hier schon, dass es heute nix wird. Wand war noch noch nass und die Hände verdammt kalt. Absicherund war ok, wenngleich nicht so plaisir. 3 SL geht über das Pfarrer Geiger Band zum höchsten Punkt auf dem Band. Von dort aus die 4 SL in einer Verschneidung und anschliessen über Wasserrillen zum Stand. Wunderschöne SL, plötzlich war der Fels trocken und wesentlich enger gebohrt. 5 SL geht auf einen Aufschwung links auf die Felsrippe des NO Grats, unnatürliche Linie, aber sicher eine spektakuläre Variante. 6 SL geht halbrechts zu einer weit sichtbaren Wasserrille. Da sind paar Routen, so aber die Herbstwind ist durch rote Schlaufen markiert. Dort geht es eine gut abgebohrte Wasserrille hoch (7SL). Respekt vor dem Angsthasen, das war ne wackelige Sache.

Die 8 SL ist lustige Kletterei in Handtellergrossen Löchern und wenn man länger sucht, findet man auch eines das man gut greifen kann (7+8 SL kann in einem gegangen werden). Schon von unten hat man den markanten 6er Kamin gesehen, der die 9 SL darstellt. Ich muss zugeben, dass ich das nicht so mag und ganz froh war das der Angsthase den gemacht hat. Andi hat sich hier prima hochgeschoben und ich bin habe mich dann hinterhergedrückt. Fand ich die härteste Länge der Tour. 10 SL ging über einen kurzen Aufschwung zwischen 2 Felszacken. Von dort ab in die 11+12 SL (mit 60m Seil kein Problem) mit einem wunderschönen Aufschwung zu Beginn. Die 13 SL hat die Schlüsselstelle, die eigentlich nicht die logische Linie ist. Wir haben die rechtsrum gemacht, was logischer ist. Vielleicht wollte die Route halt als 7- bewerten? Ich weiss es nicht. Uns war es egal, es hat schon angefangen zu tröpfeln und die 14 SL, hat es schon geregnet. War aber nicht schlimm, weil wir dann oben auf dem Vorgipfel waren. Noch schnell zu Gipfel was gefuttert und um 18.00 abgestiegen. Abstieg war im Nebel und Regen nicht so klar. Wir sind dann die Rinne NW-seitig vom Vorgipfel runter, was den Normalweg darstellt (stand zumindest unten). Ich habe unten dann auf Andi gewartet, weil sich der Angsthase abgeseilt hat. Grund ist oben zu lesen unter Schuhproblematik (diesmal aber mit Profil...). Insgesamt sehr schoene Tour. Sehr lohnenswert und sicher eine gute Alternative zu den leichteren Touren am Geiselstein.
Im Nieselregen und mit letztem Tageslicht zu Auto. Am nächsten Tag in Oberammergau einen MTB Marathon gefahren. Das Klettern war sicher nicht die beste Vorbereitung, aber ich will ja nicht jammern.
Andi ist dann wieder ins Rheinland abgefahren. Ich war seitdem letzter Woche 2mal in Kochel, ist ja nicht weit :-) Gell Andi!?!
Topo Geiselstein Herbstwind unter:
http://www.walter-hoelzler.de/topos.php?e=30511&r=3478&oi=